Vorgestellt: Die Villa Holz

Es ist noch ruhig an dem Freitagnachmittag in den Räumen der Villa Holz. Da geht die Tür auf und ein Mädchen kommt rein. „Hallo Hazal“, wird sie von Sozialarbeiterin und Leiterin des Hauses Xenia Laws begrüßt, „es ist noch keiner da.“ Die Neunjährige lächelt freundlich, geht nach hinten in den großen Raum und holt ein Monopoly hervor. Vielleicht findet sich ja noch jemand zum Spielen. Aber mehr als vier Kinder werden es nicht, die Pandemiebestimmungen erlauben nur maximal fünf in den Räumen. Und jeder muss eine Maske tragen.

„Im Sommer hatten wir immer 20 bis 30 Kinder, im Winter ein paar weniger“, erklärt Xenia Laws. „Wir sind eine offene Freizeiteinrichtung für Acht- bis Vierzehnjährige. Bei uns können die Kinder selbstbestimmt ihre Freizeit gestalten. In drei Räumen können sie basteln, töpfern, nähen, malen und draußen im Garten Fußball spielen, sich auf der Slackline versuchen oder auf dem Trampolin springen. Mittwoch und Freitag kochen wir mit den Kindern. Zuerst überlegen sie, was sie essen möchten und gehen dann selbstständig einkaufen. Zudem werden wir von der Tafel beliefert.“ Und da wird nicht gemäkelt, wenn etwas auf den Tisch kommt, was sie nicht kennen? „Na ja“, schmunzelt sie, „die Jüngeren haben alles ausprobiert, nur die Älteren wollten vor allem kein Gemüse. Aber wir achten auf gesunde Ernährung und jetzt klappt es schon ganz gut. Da für die meisten Schweinefleisch sowieso wegfällt, kochen wir größtenteils vegetarisch, auch wegen der Nachhaltigkeit.“

Wenn die Kinder in die Einrichtung kommen, bringen sie manchmal ihre Probleme von zu Hause mit, das bekommt auch Xenia Laws mit. „Wir versuchen dann, die Familien anzusprechen. Wir hören zu, vermitteln Hilfsangebote oder stellen den Kontakt zum Jugendamt her.“ Die Villa Holz ist im Kiez gut vernetzt, es gibt einen regelmäßigen Austausch mit anderen Einrichtungen. Derzeit werden sie allerdings durch die Pandemiebestimmungen ausgebremst.

Hazal hat inzwischen eine Erzieherin zum Monopoly überreden können. Sie besucht seit einem Jahr die Villa Holz. „Meine Freundin hat mir davon erzählt und da wollte ich auch herkommen“, sagt sie. Ihr gefalle hier alles, vor allem, dass sie viele Freunde findet. „Am liebsten bastle ich mit Sachen, die draußen liegen. Damit habe ich einen Miniwald gebastelt und der Mama geschenkt. Wir machen manchmal Lagerfeuer im Garten und eine Villa-Übernachtung, aber das geht dieses Jahr nicht. Das Beste ist aber, wenn wir alle für drei oder vier Tage nach Brandenburg fahren und dort wandern und schwimmen.“
Nach ihren Wünschen gefragt, überlegt sie eine Weile. „Hmm, schön wäre da in der Ecke eine Matte mit einer Stange zum Turnen.“
Da fallen Xenia Laws auch noch ein paar Sachen ein. Das Haus könnte eine Sanierung gebrauchen, besonders die Sanitäreinrichtungen. Und einen Schuppen für Gartengeräte, wenn die Kinder mal wieder den benachbarten Spielplatz sauber machen und Müll aufsammeln.

Die Villa Holz an der Holzmannstraße 22 ist Montag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr und in den Ferien von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Die Einrichtung ist ein Kooperationsprojekt des Jugendamtes Tempelhof-Schönenberg mit der INDEPENDENT LIVING STIFTUNG -Jugendhilfe Berlin Süd/Ost.

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