Seit 2012 gibt es in Berlin das Theaterprojekt „lunaelaltro“ von Silvia Sassetti und Lorenzo Pennacchietti. Die beiden italienischen Schauspielenden arbeiten auch in Produktionen für Erwachsene mit, „lunaelaltro“ ist ausschließlich für Kinder ab drei Jahre.
Zum Konzept gehören Aufführungen von eigenen Stücken für das junge Publikum sowie Theaterprojekte in Kitas und Schulen. „Bei der Erarbeitung der Stücke sind die Kinder in die Dramaturgie eingebunden. Wir geben nur ein Thema vor oder den Rahmen und lassen den Kindern den Raum, eine Geschichte zu entwickeln“, erklärt Lorenzo Pennacchietti. „Manchmal sind wir mit auf der Bühne, stellen ihnen Fragen über die Geschichte und ihre Rollen. Wir haben keine festen Texte, sie müssen da nichts auswendig lernen. Da sind sie ganz frei und so entstehen auch neue Ideen.“
Silvia Sassetti und Lorenzo Pennacchietti haben in ihrer langjährigen Theaterarbeit die Erfahrung gemacht, dass Kinder oft Schwierigkeiten haben, Texte zu lernen, sich zu merken und dann auch noch zu spielen. Das blockiert sie und sie verlieren den Spaß am Theaterspielen. Deshalb haben die beiden ihre eigene Methoden entwickelt. Bei den ganz Kleinen in den Kitas spielen sie das Stück vor und wecken so die Lust der Kinder, mitzumachen. Die verlieren dann auch die Scheu vor der Bühne und machen begeistert mit. Bei Vorstellungen sind Erziehende und Eltern manchmal ganz erstaunt, dass Kinder, die sonst ganz still und zurückhaltend sind, auf der Bühne aus sich herausgehen.
Für Silvia Sassetti und Lorenzo Pennacchietti ist Körperarbeit ganz wichtig. Zu den Techniken, die sie den Kindern vermitteln, gehört deshalb auch Clownerie. Nicht das Herumalbern mit roter Nase, sondern Bewegungs- und Darstellungsformen wie Slapstick oder Pantomime, die einen speziellen Rhythmus und ein anderes Tempo erfordern.
2016 haben sie das erste Theaterprojekt im Kiez Germaniagarten mit der Kita Schwanheimer Straße realisiert. Die Resonanz war so gut, dass sie eine Förderung für die nächsten drei Jahre erhielten. Später kamen weitere Kitas dazu.
Mit dem neuen, vom Quartiersmanagement geförderten Theaterprojekt „Auf Theater, fertig, los!“ wollen sie durch Theatererlebnisse Begegnungsmöglichkeiten der Nachbarschaft schaffen und Brücken bauen zwischen den Generationen. „Es soll eine kontinuierliche Arbeit werden“, erklärt Lorenzo Pennacchietti, „Bisher haben wir mit den Kitakindern gearbeitet. Die kamen in die Schule und wir verloren den Kontakt. Deshalb werden wir für Schulkinder nachmittags Theaterkurse im Nachbarschaftszentrum “Berliner Bär” anbieten.“ Vorgesehen ist auch eine Zusammenarbeit mit der „Villa Holz“, um dort drei Theaterworkshops durchzuführen. Ebenfalls im Nachbarschaftszentrum wird es an vier Sonntagen Veranstaltungen geben für Familien, wo Kinder und ihre Eltern gemeinsam theaterspielen. Geplant sind gemeinsame Workshops mit Seniorinnen und Senioren und Kindern. Bis auf die Workshops und eine Aufführung mit Kitagruppen in diesem Jahr werden die anderen Vorhaben im kommenden Jahr beginnen, das Projekt läuft bis Ende 2022.
Fotos: Stefan Melchior, Fotodesign