Am 1. Juni 2021 fand das 1. Forum Germaniagarten statt. Eingeladen hatte Jörn Oltmann, stellvertretender Bezirksbürgermeister und Leiter der Abteilung Stadtentwicklung und Bauen, gemeinsam mit dem QM-Team Germaniagarten.
Diese erste Veranstaltung soll der Auftakt sein, um die Menschen zu ermutigen, sich aktiv an der Gestaltung der Nachbarschaften zu beteiligen und sich mit neuen Ideen an der Entwicklung des Quartiers einzubringen, sagte Jörn Oltmann zur Begrüßung der Teilnehmenden, die per Video zugeschaltet waren. Pandemiebedingt musste das erste Forum online starten.
Das Forum versteht sich als Brücke zwischen Stadtteil und Verwaltung und soll den Kontakt zwischen Bürgerinnen und Bürgern und dem Bezirksamt erleichtern und verbessern. Ziel ist der Austausch, das Kennenlernen und die Stärkung des sozialen Miteinanders durch Vernetzung. Informationen aus dem Bezirksamt könnten so schneller weitergegeben werden und Vorschläge, aber auch Sorgen und Probleme der Menschen erreichten direkt Bezirksamtsmitarbeitende. Aus der Verwaltung nahmen auch Corinna Lippert, die bezirkliche Koordinatorin Quartiersmanagement, und Franziska Molder, die Regionalkoordinatorin Tempelhof, am Forum teil. Das Quartier Germaniagarten habe gute Chancen, ein Kiez mit einer lebendigen Nachbarschaft zu werden, betonte Corinna Lippert, und das neu eingerichtete Quartiersmanagement werde das unterstützen. Dieses bringe Fördermittel vor Ort, mit denen die Wünsche und Anregungen der Bewohnerinnen und Bewohner und sozialen Einrichtungen umgesetzt werden können.
Daraufhin kam schon die erste Frage, warum denn gerade dort im Kiez ein Quartiersmanagement eingerichtet wurde. Alle zwei Jahre wird in Berlin ein „Monitoring soziale Stadt“ durchgeführt und dabei die Lebenssituation der Menschen untersucht: Wie hoch ist das Durchschnittseinkommen und die Arbeitslosigkeit? Wie sieht die soziale Struktur aus und besonders wichtig, die betroffen sind Kinder von Armut? Der Kiez rund um den Germaniagarten belegte viele Jahre nur untere Plätze im Ranking. Mit dem Quartiersmanagement und den damit verbundenen Fördermöglichkeiten soll sich das ändern.
Was macht das Quartiersmanagement?
Das Team des Quartiersmanagements nutzte die Gelegenheit und stellt sich vor. Desislava Blumenthal erzählte, wie es anfing. Seit dem 1. Januar dieses Jahres arbeitet das QM. Es gab Kiezspaziergänge und viele Gespräche mit den Menschen, mit Projekten und Einrichtungen. Daraus entstand ein Aktionsplan, der im August vorgestellt wird. Ein weiteres Ergebnis ist die Aktionsfondsjury. Sie besteht aus Bewohnerinnen und Bewohnern und entscheidet, welche Ideen aus der Bevölkerung mit Geld aus dem Aktionsfonds gefördert werden können, erklärte Quartiersmanagerin Sandra Schett.
Der Aktionsfonds ist einer von drei Fördertöpfen des QM, ergänzte Corinna Lippert. Dort stehen pro Jahr insgesamt 10.000 Euro zur Verfügung. Gefördert werden Projekte mit bis zu 1.500 Euro. Das kann ein Hoffest sein oder eine Pflanzaktion im Vorgarten oder neues Spielzeug für die Kita. Aus dem Projektfonds werden Vorhaben ab 5.000 Euro unterstützt sowie kleinere Bauvorhaben bis 50.000 Euro. Für größere bauliche Projekte gibt es den Baufonds, zu dem es alle zwei Jahre von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen einen Ideenaufruf gibt. Auch Bauprojekte werden immer mit einer breiten Bürgerbeteiligung begleitet.
Wer macht mit im Quartiersrat?
Welche Projekte im Projektfonds gefördert werden, darüber entscheidet der Quartiersrat mit. Der besteht aus rund 15 Personen und setzt sich zur Hälfte aus Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Kiez und Akteurinnen und Akteuren wie Schulen, Kitas, Gewerbetreibende oder anderen Einrichtungen zusammen, so genannte „Starke Partner“. Dafür werden interessierte und engagierte Menschen gesucht, die mindestens 16 Jahre alt sein müssen und im Kiez leben, warb Quartiersmanagerin Seira Kerber. Alle zwei Monate kommt er zusammen und berät darüber, was im Kiez fehlt oder verbessert werden kann. Daraus werden dann Projekte erarbeitet. Der Quartiersrat bestimmt mit, wie sich das Quartier entwickelt. Deshalb ist es so wichtig, dass viele Menschen ihre Ideen einbringen und bei der Umsetzung mitmachen. Möglichkeiten der Beteiligung gibt es viele. Man kann beispielsweise selber Veranstaltungen organisieren oder einfach nur teilnehmen. “Reden Sie mit uns, wir haben immer ein offenes Ohr”, betonte Seira Kerber. Demnächst wird ein Flyer verteilt, der darüber informiert. Da es noch kein Büro vor Ort gibt, sollten solche Gelegenheiten wie das Forum Germaniagarten genutzt werden, um im Gespräch Anregungen und Probleme aufzugreifen und auf kurzem Wege zu einer Lösung beizutragen.
Das haben die Teilnehmenden dann auch gleich getan: Warum sei es so kompliziert, Baumscheiben zu bepflanzen? Wie kann man Familien mit Problemen schnell und unbürokratisch helfen? Wie können die tollen Projekte, die es schon gibt, weiter unterstützt werden? Wie kann man mit Menschen ins Gespräch kommen, um die zunehmende Vermüllung in den Griff zu bekommen? Stadtrat Jörn Oltmann versprach, bei den zuständigen Bezirksamtsabteilungen nachzufragen. Um dem Müllproblem zu Leibe zu rücken, regte er an, gemeinsame Putzaktionen mit der BSR zu organisieren.
Die Aktionsfondsjury stellt sich vor
Das 1. Forum Germaniagarten war auch Anlass, die neue Jury des Aktionsfonds vorzustellen. Fünf Bewohnerinnen und Bewohner sind es bisher, weitere werden noch gesucht und können sich gerne beim QM-Team melden. Drei von ihnen erläuterten, warum sie sich engagieren. Jana Weinholtz engagiert sich im Nachbarschaftstreff Berliner Bär. Sie möchte die Projekte, die es bisher gibt und die sehr gut angenommen werden, gerne weiterfördern. Für Lee Anthony Cartwright ist es wichtig, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner untereinander besser kennenlernen. Er würde gerne Projekte auf den Weg bringen, mit denen Kinder ihre Umgebung erforschen und erkunden. Auch für Svea-Patricia Kammer ist die Begegnung der Menschen sehr wichtig, zumal im Kiez die unterschiedlichsten Kulturen zusammenkommen.
Wann das nächste Forum Germaniagarten stattfinden soll, werden wir Ihnen in Kürze hier mitteilen. “Hoffentlich dann vor Ort im Quartier”, wünschte sich Stadtrat Jörn Oltmann. Bis dahin nimmt das Quartiersmanagement gerne Ideen und Anregungen entgegen für Themen, die dort besprochen werden sollen.