Dass im Vorgarten an der Oberlandstraße 107 schon gewerkelt wurde, ist zu sehen. In zwei Hochbeeten blüht es gelb und orange, einige Pflanzen strecken sich tapfer am schiefen Zaun hoch. Aber sehr einladend sieht das nicht aus. Das dachten sich auch einige Bewohnerinnen und Bewohner und beantragten Geld beim Aktionsfonds. Das wurde bewilligt und so kauften sie ein: kräftige Stechpalmenbüsche, Gartenerde und Frühblüher. Einen gemeinsamen Pflanztermin zu finden, war nicht so einfach. Aber der Winter naht und so entschlossen sich Anna, Justus, Jamel und Idrick an einem Samstag im November, einfach loszulegen.
Während Anna die Stechpalmen aus dem Auto wuchtet, repariert Justus den ziemlich demolierten Zaun mit Plastikstäben. Besonders an der Hofeinfahrt war dieser eingedrückt. Der Zaun soll die bereits gepflanzten Gehölze und Sträucher vor „Rasenlatschern“ und Hunden schützen.
Die Stechpalmenbüsche werden am Zaun entlang aufgestellt. Bis auf einen haben alle die charakteristischen roten Beeren. „Der ohne Beeren muss in die Mitte, das ist die männliche Pflanze“, sagt Anna bestimmt und greift sich einen Spaten. Nun werden Löcher ausgehoben und mit Gartenerde gefüllt. Schließlich sollen die Stechpalmen im märkischen Sandboden genug Nährstoffe bekommen. Justus knotet die Juteverpackung um die Wurzeln auf, die verrottet mit der Zeit und dient als Dünger. Jetzt noch Erde drauf und festtreten.
Die kleine Niah ist mit Eifer dabei. Eigentlich buddelt sie ja lieber Löcher, aber diesmal hilft sie beim Anhäufen der Erde. „Ich mache gerne Gartenarbeit und deshalb ist es auch nicht schwer für mich.“ Sie findet es doof, dass die Hunde da immer herumlaufen, wo so schön gepflanzt ist.
Es ist nicht die erste Aktion der dort Wohnenden. „Vor ein paar Jahren haben wir dafür gesorgt, dass die Altkleidercontainer verschwanden, da lag immer was daneben“, erinnert sich Anna. „Auch gepflanzt wurde einiges, aber von uns selbst finanziert. Den Nachbarinnen und Nachbarn gefiel es. Sie gaben etwas dazu und halfen mit.“ War übrigens auch eine gute Gelegenheit, sich besser kennenzulernen, findet Jamal, das ist in einer Großstadt schon wichtig.
Die Stechpalmen stehen aufgereiht am Zaun. Nun sind die Frühblüher dran. Dafür werden die Hochbeete von verwelkten Pflanzen befreit. In die Erde kommen unter anderem Tulpen und Maiglöckchen – hübsche Farbtupfer im Vorgarten.
Die jungen Leute haben noch mehr Ideen, wie auch der Hof verschönert werden könnte. „Aber da müssen wir erstmal sehen, ob das auch genehmigt wird“. Dann werden sie sicher auch wieder einen Antrag stellen beim Aktionsfonds des Quartiersmanagements Germaniagarten. Der Fonds ist gerade für solche Projekte gedacht, mit denen beispielsweise das Wohnumfeld verbessert werden kann oder das Zusammenleben in der Nachbarschaft. Bis zu 1.500 Euro gibt es für solche Vorhaben. Neue Anträge werden laufend angenommen. Das QM-Team berät gerne und hilft bei der Beantragung.