Die Marianne-Cohn-Schule ist ein sonderpädagogisches Förderzentrum für den Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“. Die Schülerschaft kommt aus Tempelhof-Schöneberg und aus angrenzenden Bezirken und besucht die Oberschule in der Regel bis zum 12. Schuljahr.
Es gibt acht Schülerfirmen. Die Jugendlichen erwerben dort nicht nur handwerkliche Fähigkeiten, sondern auch den Umgang mit Geld und die Buchhaltung sowie die Organisation von Abläufen. Wenn nicht gerade wegen Corona klassenübergreifender Unterricht verboten ist, wechseln sie in der dreijährigen Abschlussstufe jedes Halbjahr nach Möglichkeit in eine andere Firma mit Schwerpunkten wie Holz, Papier, Computer oder Wäsche. Somit können sie feststellen, wo ihre Stärken liegen. Das ist wichtig für den weiteren Berufsweg.
Merlin, Tamina und Ceyda Nur sind derzeit gerade in der Schülerfirma „Garten“. Sie kümmern sich um die Beete und Grünflächen auf den Außenflächen und die Grünpflanzen in der Schule. Merlin aus einer der Abschlussklassen zeigt stolz, was sie das Jahr über getan haben: Zum Beispiel die Rundbeete auf dem Pausenhof mit Kräutern und Blumen bepflanzt. Merlin erinnert sich an das Unkraut zupfen und dass sie einige der Kräuter probiert haben. Der Salbei schmeckte ihm so gar nicht. Dafür hat ihm das anschließende Fegen des Hofes umso mehr Spaß gemacht. Ebenso wie das Laub fegen auf dem Basketballplatz im Herbst. Bei der Bepflanzung der angrenzenden Hochbeete wurde darauf geachtet, dass sie bienenfreundlich ist. Es gibt auch einige Obstbäume. Beim Ernten des Kirschbaums gingen die kleinen Früchte direkt in den Mund, von den Früchten des Quittenbaumes wurde in der Gartenfirma Marmelade gekocht, die übrigens seeehr lecker schmeckt.
Oben im Gruppenraum sind Tamina und Ceyda Nur schon eifrig mit den Vorbereitungen für den traditionellen Weihnachtsverkauf in der Schule beschäftigt. Sie stellen Weihnachtsdeko her. Ceyda Nur hat Reifen aus Karton geschnitten und bemalt, nun werden sie mit Eicheln, Nüssen, Zapfen und kleinen Kugeln beklebt. Die dekorativen Tür- und Fensterkränze sollen auch verkauft werden, ebenso wie die entzückenden Windlichter mit dem Schneerand. Dafür wird einfache Wandfarne auf den Rand eines Schraubglases getupft und dann das Glas in künstlichen Schnee getaucht. Der Rest des Schnees kommt in das Glas mit einer Kerze, kleinen Zweigen und Tannenzapfen. Dann noch ein buntes Band mit Schleife um den Rand geknüpft und fertig.
Tamina ist dabei, Etiketten für die Gläser mit Quittenmarmelade auszuschneiden. Sie hat bei der Ernte und dem Einkochen der Marmelade mitgeholfen. Beim gemeinsamen Eierkuchen backen haben alle die Marmelade ausprobiert und für gut befunden.
Merlin hat begonnen, die Etiketten aufzukleben. Ist ein bisschen frickelig, weil der Kleber gleichmäßig aufgetragen werden muss. Aber Merlin ist Profi und so stehen bald 25 verkaufsfertige Marmeladengläser auf dem Tisch.
Den Jugendlichen macht die Arbeit in der Schülerfirma Spaß. Merlin würde nach dem Schulabschluss gerne was mit Gartenarbeit machen. Tamina malt zwar gerne, möchte aber später in einer Kita arbeiten. Auch Ceyda Nur macht die Arbeit in der Garten-Firma Spaß. So hat sie beim Binden von Blumensträußen mitgemacht und sie dann verkauft. „Ein Verkaufstalent“ bescheinigt ihr Claudia Müller, die die Schülerfirma betreut. Aber die 17-Jährige würde lieber in der Küche arbeiten. Dafür hat sie schon einige Praktika erfolgreich absolviert und kam dort gut an. Kein Wunder, hilft sie doch zu Hause ihrer Mutter auch beim Kochen. Die Jugendlichen wissen, wie wichtig eine gute Berufsausbildung für sie ist. „Wenn man nicht arm sein will, muss man arbeiten!“, sagt Merlin mit tiefster Überzeugung.
Deshalb haben sie noch eine ganze Menge zu tun bis zum Weihnachtsverkauf für die Oberstufenklassen in drei Tagen. Wegen der Hygienevorschriften werden alle Bastelarbeiten in einem Katalog zusammengestellt. Die Eltern wählen dann aus, was die Jugendlichen kaufen.