Am 28. Juni 2021 gründete sich ein bezirkliches Bündnis gegen Antisemitismus in Tempelhof-Schöneberg. Angelika Schöttler, Bezirksbürgermeisterin und Sprecherin des Bündnisses, sieht damit ein starkes Zeichen gegen Hass, Hetze und Gewalt gegen jüdische Nachbarinnen und Nachbarn gesetzt. „In einem nächsten Schritt muss es nun darum gehen, das Bündnis auf eine breite Basis zu stellen. Dazu zähle ich auch auf das vielfältige bürgerschaftliche Engagement in Tempelhof-Schöneberg. Lassen Sie uns gemeinsam eintreten gegen Hass und Gewalt!“
Auch Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales, begrüßte die Initiative: „Zivilgesellschaftliches Engagement ist wichtig. Wir müssen es gemeinsam tun, Haltung zeigen, neue Allianzen schmieden und Menschen begeistern für eine demokratische Gesellschaft, die zu ihren Werten steht und sie entschlossen gegen ihre Feinde verteidigt. Möge das Beispiel dieses Bündnisses auch in anderen Bezirken Schule machen.“
Eine Zunahme antisemitischer Gewalt lasse sich sowohl überregional als auch im Bezirk seit einiger Zeit beobachten, stellte Sigmount Königsberg, Beauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin gegen Antisemitismus, fest: „Tempelhof-Schöneberg gehört zu den bevorzugten Wohnadressen von Jüdinnen und Juden. Doch auch hier grassiert Antisemitismus. Menschen wurden angegriffen oder bedroht, das Mahnmal in der Münchener Straße beschmiert, Stolpersteine beschädigt. Dabei gibt es gerade in diesem Bezirk eine Zivilgesellschaft, die sich gegen Antisemitismus einsetzt.
Marina Chernivsky, stellvertretenden Sprecherin des Bündnisses und Geschäftsführerin von OFEK-Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung, betonte, dass mit der Bündnisgründung auch ein Signal an die Betroffenen antisemitischer Gewalt und Diskriminierung gesendet werde.“Damit wird die Botschaft überbracht, dass diese Entwicklung erkannt und die Bereitschaft zum Handeln gewürdigt und gebündelt wird. Für die Betroffenen ist es wichtig zu wissen, dass es starke Bündnisse gibt, die Antisemitismus gesamtgesellschaftlich einordnen und wichtige Akteurinnen und Akteure gegen diese Bedrohung mobilisieren.“
Die Gründung des Bündnisses erfolgte im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie „Gemeinsam in Tempelhof-Schöneberg – Demokratie leben!“ Diese wird vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg sowie dem freien Träger Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg DGB/VHS im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend umgesetzt.