Tschtschtschtuuuh – eine Eisenbahn mit sechzehn Anhängern fährt durch die Kita Schwanheimer Straße, direkt in den Gruppenraum, der sich für eine Stunde in einen Theatersaal verwandelt. Das kleine Publikum nimmt Platz und ist schon ganz gespannt. Die Kinder hatten sich ja schon zuvor mit der Geschichte vom Pinocchio beschäftigt. Nun sollte die Marionette, die so gerne ein richtiger Junge sein wollte, selbst vorbeikommen und erzählen, was sie so alles erlebt.
Gespannt schauen alle zur Tür. Wer kommt denn da? Großes Gelächter. Wie komisch, der hat ja einen Stuhl auf dem Kopf. Das ist doch Pinocchio. Und was der für einen Quatsch macht. Die Kinder amüsieren sich köstlich, verfolgen aber trotzdem ganz aufmerksam, was da geschieht. Aha, die Holzpuppe wird geschnitzt, die Augen, der Mund, die Nase, dann die Arme und Beine. Die wollen aber nicht so, wie Pinocchio es will, und deshalb stolpert er durch den Raum. Wieder lautes Lachen. Ein kleiner Junge schaut genau zu und macht die Bewegungen nach.
Dann ist die Puppe fertig und macht sich auf ins Leben. Dazu gehört auch die Schule, die ist wichtig, da kann man was lernen. Aber Pinocchio lässt sich ablenken und geht lieber ins Spieleland. Toll, den ganzen Tag spielen. Aber das geht nicht gut aus, wenig später hat er sich in einen Esel verwandelt und muss im Zirkus auftreten. Auf der Suche nach seinem Vater Geppetto landet er am Meer. Da kommen die Fische ins Spiel, die hinten im Raum auf einem Schrank auf ihren Auftritt warten. Sie knabbern das Eselsfell ab, das kitzelt und so lachen die Kinder mit Pinocchio um die Wette.
Eigentlich gehen die Abenteuer der Holzpuppe noch weiter, aber jetzt sollen die Kinder selber spielen. Wer will in den großen, blauen Wal mit den riesigen Zähnen schlüpfen? Viele Hände gehen hoch. Drei Kinder krabbeln unter das Laken, um dann die anderen zu erschrecken: „Huhuhu.“ Großes Gejauchze.
Nun werden Kinder für die Fische gebraucht, die das Fell an Pinocchio abknabbern sollen. Die „Handschuh-Fische“ sind gar nicht so einfach anzuziehen, aber endlich sind alle kleinen Hände in den Fischbäuchen verschwunden. Wie machen Fische? Blublublub. Wie bewegen sie sich im Wasser? Immer schön die Arme schwingen und das „Fischmaul“ bewegen. Das ist nicht so einfach, so viele Bewegungen koordiniert auszuführen. Die Kinder schauen aufmerksam zu und probieren, dann klappt es. Natürlich kitzelt das wieder und Pinocchio muss lachen und die anderen Kinder mit.
Lorenzo Pennacchietti spielt den Pinocchio mit vollem Körpereinsatz, springt, hüpft, stolpert und kriecht durch den Raum. Die Jackenärmel über dem Kopf werden zu Eselsohren, mit seinem Mund imitiert er das Geräusch eines Schnitzmessers. Währenddessen sorgt Silvia Sassetti für die musikalische Untermalung und Vanessa Thüring hilft den Kindern bei den Schwimmübungen mit den Fischen. Alle drei gehören zum Theater „lunaelaltro“, das in diesem Jahr mit dem vom Quartiersmanagement geförderten Projekt „Auf Theater, fertig, los!“ gestartet ist. Sie haben langjährige Erfahrungen in diesem Bereich und mit Kita- und Schulkindern aus dem Kiez bereits Theater-Workshops durchgeführt. Auch in der Kita Schwanheimer kennt man sie. Die Kinder haben sich so auf das neue Projekt gefreut, dass sie zwei Bildcollagen gemalt haben, die nun im Quartiersbüro hängen.
Die Stunde vergeht wie im Flug und zum Abschluss gibt es für die großen und kleinen Darstellenden viel Applaus. Unter den Zuschauenden sind neben Erzieherinnen auch die Quartiersmanagerin Daria Rubo und die QM-Koordinatorin des Bezirksamts, Corinna Lippert. „Ganz toll gemacht!“, so ihr Fazit und das bezieht sich sowohl auf das Spiel von Lorenzo Pennacchietti als auch auf das Engagement der Kinder, die sich an viele kleine Details der Geschichte erinnern können.
Im nächsten Jahr werden sich die Kinder spielerisch mit dem Thema Müll und Müllvermeidung auseinandersetzen: Wo kommt der Müll her? Wie gefährlich ist er für die Umwelt? Und wie lässt er sich vermeiden?