Im Tempelhof Museum öffnet am 3. November 2021 die neue Sonderausstellung “Unser Leben” – Berlin als Zufluchtsstadt für jüdische Displaced Persons nach 1945.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Berlin zum Zufluchtsort für jüdische Displaced Persons (Vertriebene). Sie nannten sich she’erit hapletah, „die letzten Überlebenden“. Für die meisten von ihnen war Deutschland − das Land der Täterinnen und Täter − der letzte Ort, an dem sie bleiben wollten. Dennoch entstanden in Mariendorf, Zehlendorf und Reinickendorf Lager, in sie oft mehrere Jahre lebten.
Diese Orte entwickelten sich binnen kurzer Zeit zu kleinen selbstverwalteten Städten. Dort gab es Schulunterricht und berufliche Ausbildungsmöglichkeiten, Sportveranstaltungen ebenso wie Kunst- und Kulturangebote, in denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner mit den traumatischen Erlebnissen der Shoah auseinandersetzen konnten.
Mit der Blockade Berlins 1948 endet auch die Geschichte dieser Lager. Die meisten Displaced Persons verließen die Stadt und zogen nach Westdeutschland. Doch ist und bleibt Berlin bis heute für viele Menschen ein Ort der Migration und Zuflucht. Diesen Bogen schlägt die Ausstellung ebenfalls und stellt einige aktuelle Zufluchtsorte und migrantische Selbstorganisationen vor.
Die Ausstellung im Tempelhof Museum, Alt-Mariendorf 43, läuft bis 20. März 2022. Geöffnet ist Montag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, Freitag von 10 bis 14 Uhr und Sonntag von 11 bis 15 Uhr. Es gelten die 3G-Bedingungen.