Vor dem Haus in der Schaffhausener Straße 57 liegen jetzt die ersten Stolpersteine im Kiez und erinnern an das jüdische Ehepaar Benno und Margarete Mendel. Sie wurden am 10. Juni 2022 in Anwesenheit des Urenkels mit seinen Kindern und weiteren Verwandten aus Israel verlegt.
Benno und Margarete Mendel haben bis zu ihrer Vertreibung in dem Haus in der damaligen Germanenstraße 102 gewohnt. Ihre Tochter Gabriele konnte 1936 nach Palästina fliehen. Das Ehepaar wurden im Oktober 1941 mit einem der ersten Berliner Transporte ins Ghetto nach Litzmannstadt deportiert. Margarete starb am 25. Februar und Benno einen Monat später am 25. März 1942.
Während die Verlegungsstelle vorbereitet und die Steine eingefügt wurden, erinnerte Gudrun O’Daniel-Elmen an die Familie. Sie ist ehrenamtliche Beauftragte für Erinnerungskultur im Ev. Kirchenkreis Berlin-Spandau und hatte die Verlegung organisiert. Sie las aus dem letzten Brief Margarete Mendels an ihre Tochter vor, den diese erst 1949 erhielt. Auch Urenkel und Ururenkel sprachen in bewegenden Worten über Benno und Margarete Mendel, teils in Deutsch, teils in Englisch. Sie waren dankbar, dass mit den Stolpersteinen die Beiden und ihre Geschichte nicht vergessen werden.
Nachdem die Steine im Gehweg eingelassen waren, legten die Familienmitglieder Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Jana Weinholtz, die in dem Haus wohnt, möchte sich um die Steine kümmern und sie sauber halten.