Acht Schülerfirmen hat die Marianne-Cohn-Schule. Dort können sich die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Tätigkeitsfeldern ausprobieren und vielleicht so die Weichen für ihre spätere berufliche Entwicklung stellen. Sie erwerben dabei nicht nur handwerkliche Fertigkeiten, sondern lernen auch den Umgang mit Geld und alles, was dazu gehört.
An diesem Dienstag hat sich die Hauswirtschaftsgruppe zusammengefunden. Sie wollen einen Frischkäse-Tomate-Brotaufstrich herstellen und vor der Pause verkaufen. Bevor es losgeht, wird der Luftfilter aufgestellt und alle waschen sich gründlich die Hände. Schließlich arbeiten sie mit Lebensmitteln. Die Tische werden zusammengeschoben, Brettchen, Küchenmesser und Schüsseln bereitgestellt, die Arbeitsschritte besprochen und was und wie viel an Zutaten gebraucht wird: Frischkäse, Tomaten in Öl, Frühlingszwiebeln, Knoblauch, Salz, Pfeffer. Aber Achtung, nicht fünf Knollen Knoblauch, sondern nur fünf Zehen.
Kevin macht sich an das Schneiden der Tomatenstücke. Dabei entdeckt er im Glas eine Knoblauchzehe. Die könnten wir doch auch verwenden? Klar, also werden nur noch vier Zehen benötigt. Kevin zerteilt gekonnt und konzentriert die Tomatenstückchen. Zu Hause kocht er selbst. Ein Lieblingsessen hat er nicht, ihm schmeckt alles.
Lukas putzt und schneidet die Frühlingszwiebeln. Das Schneiden sei einfach, sagt er, aber er mag es nicht, wenn es in den Augen brennt.
Genti ist schon eine Weile damit beschäftigt, die Knoblauchzehen zu pressen. Leider hat er vergessen, mitzuzählen, wie viele er schon in der Schüssel verteilt hat. Ein prüfender Blick der Lehrerin: Das müsste reichen. Nun soll er den Frischkäse aus den Bechern in die Schüssel geben. Aber womit? Genti denkt angestrengt nach. Eine kleine Nachhilfe in Sachen Besteck: Ja klar, mit einem Löffel. Genti kann sich nur in Gebärdensprache verständigen. Kein Problem, die anderen verstehen ihn, denn sie benutzen sie auch manchmal untereinander.
Alle fünf Becher sind leer, Genti hat ganze Arbeit geleistet. Kevin schnippelt an den letzten Tomaten, er hat sogar noch eine Knoblauchzehe gefunden. Langsam drängt die Zeit, schließlich muss noch gewürzt, alles gut verrührt und in Gläser gefüllt werden.
Das Vermengen aller Zutaten ist richtig anstrengend. Ein Schuss Öl aus dem Tomatenglas, schon wird die Masse geschmeidiger. Kurz kosten: Sehr gut geworden, lecker.
Nun geht es ans Abfüllen. Genti hat sich die zwei-Löffel-Technik ausgedacht: Mit dem kleinen Löffel die Masse aus der Schüssel holen und mit dem großen abstreichen, so geht nichts verloren. Nach und nach füllen sich die zwanzig Gläser.
Dann beginnt das große Saubermachen. Das Geschirr muss gewaschen, die Tische gereinigt werden. Das geht ruckzuck, jeder weiß, was zu tun ist und schnell ist alles wieder blitzblank. Damit sich die Schülerinnen und Schüler zurechtfinden, gibt es Piktogramme an den Schränken und Schubladen.
Während alle mit der Frischkäsezubereitung beschäftigt waren, hat Leon mit einer Lehrerin ein organisches Reinigungsmittel für den Geschirrspüler hergestellt. Ja, das machen sie selber, es ist günstiger und vor allem besser für die Umwelt. Dann wird der Verkaufstisch abgewischt, eine Kasse hingestellt und die Bestelllisten ausgelegt. Leon übt die Ansage für den Schulfunk, damit alle wissen, wann der Verkauf losgeht. Er ist ziemlich aufgeregt, aber schafft die Durchsage fast ohne stocken. Da kommen auch schon die ersten Lehrerinnen und Lehrer. Leon muss alle in der Liste abhaken. Ups, in der Zeile verrutscht, macht nichts, wird korrigiert. Kevin nimmt das Geld entgegen. Mit einem Taschenrechner weiß er genau, wie viel Wechselgeld er zurückgeben muss.
Was mit den Einnahmen passiert? Da werden wieder neue Lebensmittel gekauft, erklärt Kevin, wir machen ja auch manchmal Knuspermüsli. Oder neue Arbeitsgeräte. Und zweimal im Jahr gehen wir alle frühstücken in ein Restaurant oder Bistro, fügt er stolz hinzu.