Die serbisch-orthodoxe Kirchengemeinde Berlin gibt es seit 1969. Sie nutzte verschiedene Kirchen für ihre Gottesdienste und konnte 2008 als zweites Gemeindezentrum eine ehemalige evangelische Kirche in der Holzmannstraße kaufen. Dort befindet sich nun die Kirche der Auferstehung Christi. Nach der Renovierung wurde sie für den orthodoxen Gottesdienst eingerichtet. So besitzt die Kirche auch Reliquien des Heiligen Nikolaj von Serbien. Im reich geschmückten Innenraum gibt es eine Wand mit Ikonen; das sind Kult- und Heiligenbilder. Drei große Ikonen in Thronen sind Jesus Christus, der Allheiligen Gottesmutter „Mlekopitateljnica“ und dem Heiligen Nektarios von Ägina gewidmet. Dort finden täglich und an besonderen Feiertagen die Gottesdienste statt. Es gibt seit 2009 in der Gemeinde auch den Kirchenchor „Serafimi“, geleitet von Simeon Sekulić. Die 25 Mitglieder singen jeden Sonntag beim Gottesdienst.
Besonders voll ist die Kirche zu Feiertagen wie Weihnachten oder am Ostersonntag, im orthodoxen Kirchenjahr der höchste aller Feiertage. Dann tragen die Frauen geschmückte Körbchen mit verzierten Ostereiern in die Kirche, um sie weihen zu lassen. Sie werden dann in der Familie oder unter Freunden und Nachbarn verteilt. Es gibt auch den Brauch, die bunten Eier gegeneinander zu stoßen – das Ei, das heil bleibt, hat gewonnen. Der Osterhase oder versteckte Ostereier spielen für die Kinder keine Rolle.
Gleich nebenan im Kirchenzentrum spielt sich das rege Gemeindeleben ab. Es gibt eine kleine Bibliothek mit rund 2.500 Büchern. Der große Raum verwandelt sich je nach Bedarf in ein Unterrichtszimmer, Veranstaltungs- oder Festsaal. In der serbischen Schule „Heiliger Sava“ werden jeden Freitag je eine Stunde serbische Sprache und Kultur sowie orthodoxer Religionsunterricht angeboten. Der 13-jährige Leonard und der 12-jährige Maximilian kommen gerne; nicht nur um zu lernen, sondern auch, um sich mit anderen Kindern und Familien zu treffen. Zu Weihnachten werden Plätzchen gebacken und zu Ostern Eier gefärbt, erzählen sie, und natürlich wird zu vielen Festen auch draußen im Garten gegrillt. Der ist noch etwas verwildert und soll demnächst umgestaltet und schöner werden, mit Platz zum Feiern und gemütlichen Ecken zum Entspannen.
In die Gemeinde kommen auch Menschen, um sich helfen oder beraten zu lassen, beispielsweise beim Ausfüllen von Anträgen oder Antworten auf Behördenbriefe, aber auch zu Fragen rund um Familie, Arbeit und Wohnen. Ansprechpartner für sie ist Predrag Jankovic, der Koordinator des Familientreffs.
„Wir sind offen für alle Bewohnerinnen und Bewohner und Familienformen, mit Säuglingen, Kleinkindern, Schulkindern und Jugendlichen und insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund“, betont Predrag Jankovic. Er bietet donnerstags von 18.30 bis 20 Uhr Gespräche über den Glauben an, um die Vielfalt der Religionen im Kiez kennenzulernen. „Wir möchten auch ein Ort der Begegnung sein, wo man sich austauschen kann, ein Raum zur freien Entfaltung von Kindern und Erwachsenen. Deshalb bieten wir jeden Freitag das Eltern-Café von 17 bis 18.45 Uhr an“. Die Kinder sind in dieser Zeit im Spielzimmer sehr gut aufgehoben. Es wurde mit Mitteln aus dem Aktionsfonds renoviert und neu ausgestattet.
Jeden Donnerstag sind in der Gemeinde die Stadtteilmütter von 12 bis 14 Uhr anzutreffen. Sie wollen vor allem Frauen, die wenig Sprachkenntnisse haben, beistehen und sie bestärken, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Sie beraten zu Erziehungsfragen, Kindergesundheit und Partnerschaft und anderen Bereichen des Familienalltags. Einmal im Monat gibt es ein Frauenfrühstück.
Das Foto der verzierten Ostereier hat uns Frau Dragana Matić freundlicherweise zur Verfügung gestellt.