In der Passauer Straße in Schöneberg, wo heute das Parkhaus vom Kaufhaus des Westens steht, wurde 1906 die Synagoge für den Religionsverein Westen eingeweiht. In der Nacht vom 9. November 1938 wurde sie geplündert und zerstört, im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1950/1951 schließlich abgerissen. Die neue Ausstellung „Missing Synagogues“ am Informationsort Schwerbelastungskörper an der General-Pape-Straße/Loewenhardtdamm setzt sich mit dieser und weiteren verschwundenen Synagogen in Berlin auf künstlerische Weise auseinander. Zu sehen bis 31. Oktober 2023, täglich außer montags und freitags von 13 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei.
Durch die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus wurden die jüdischen Gemeinden zerschlagen. Ihre Synagogen wurden größtenteils zerstört und viele Ruinen auch noch lange nach Ende des Krieges abgerissen. An ihrer Stelle befinden sich heute oftmals Neubauten, Grünanlagen und Parkplätze.
Martin Mühlhoff und Christian Vossiek dokumentieren in einem unaufgeregt sachlichen Stil diese Leerstellen im Berliner Stadtraum. Ihre 46 Aufnahmen zeigen die Standorte der ehemaligen Synagogen, von deren Existenz meist jede Spur fehlt und an die nur in Einzelfällen erinnert wird. Die Fotografien illustrieren so eine überbaute Geschichte und verweisen gleichzeitig auf eine fehlende Erinnerung.
Die Ausstellung „Missing Synagogues“ zeigt ausgewählte Motive im Außenbereich vom Informationsort Schwerbelastungskörper. Im Innenraum des Schwerbelastungskörpers sehen die Gäste in einer Projektion alle 46 Aufnahmen und erfahren, was an den Orten einst zu finden war und was heute dort steht.