You are currently viewing Schokolonialismus – Schokaldenindustrie in Tempelhof-Schöneberg

Am 13. Februar eröffnet ab 18 Uhr die Sonderausstellung „Schokolonialismus. Sarotti in Tempelhof“ im Tempelhof Museum, Alt-Mariendorf 43. Kaum ein Lebensmittel erfreut sich so großer Beliebtheit wie Schokolade. Ihre Verbreitung ist untrennbar mit der Expansion des Deutschen Kaiserreiches und wachsenden globalen Warenströmen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbunden. Doch hinter dem wirtschaftlichen Erfolg steht eine oft vergessene Geschichte von Gewalt und kolonialer Ausbeutung.

Berlin spielte über 150 Jahre lang eine bedeutende Rolle in der Schokoladenindustrie. Die Firma Sarotti, seit 1913 in der Tempelhofer Teilestraße ansässig, produzierte in einer damals hochmodernen Fabrik täglich bis zu 300.000 Tafeln. Ein Blick auf Sarotti offenbart die Verflechtungen zwischen Schokoladenproduktion und Kolonialismus. Die Ausstellung macht die rassistischen Werbestrategien des Unternehmens deutlich, die Folgen des Konsums und die bis heute wirksamen Mechanismen der Ausbeutung. Zahlreiche Schokoladenverpackungen, die von Gästen im Rahmen eines öffentlichen Sammelaufrufs im letzten Jahr übergeben wurden, sind in der Ausstellung als Collage wiederzufinden. Sie veranschaulicht, wie tief Schokolade nicht nur als Genussmittel, sondern auch als Teil der Alltagskultur, in Werbung und Konsumverhalten verankert ist. Zur Eröffnung erscheint eine Ausstellungsdokumentation, die bei den Museen Tempelhof-Schöneberg erhältlich ist. Weitere Informationen zum Programm gibt es hier.

  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles