Auch in diesem Jahr beteiligt sich der Bezirk Tempelhof-Schöneberg aktiv an den bundesweiten „Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus“. Im Oktober und November erwartet die Bürger*innen ein vielfältiges Programm aus Ausstellungen, Lesungen, Konzerten, Workshops und Stadtführungen, das zur Auseinandersetzung mit jüdischer Geschichte, Kultur und Gegenwart sowie mit aktuellen Erscheinungsformen von Antisemitismus einlädt.
Am 29. Oktober 2025 wird um 18 Uhr die Ausstellung „Ob die Möwen manchmal an mich denken? – Die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee“ im Rathaus Schöneberg, Verwaltungsbücherei, Raum 1116/1117, John-F. Kennedy-Platz 1, im Beisein von Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann eröffnet. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. Schon um 1900, lange vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten, warnen jüdische Zeitungen vor Ostseebädern, in denen jüdische Besucher_innen als unerwünscht galten. Der Antisemitismus fand seinen traurigen Höhepunkt 1937, als jüdischen Badegästen der Besuch aller Ostseebäder und -strände verboten war. Zur Ausstellungseröffnung gibt es einführende Erläuterungen der Kuratorin Dr. Kristine von Soden. Musikalisch wird der Abend begleitet durch Klarinettist Nur Ben Shalom.
Ein weiteres Highlight ist das Benefizkonzert für den Kibbuz Ruhama am 26. Oktober 2025, 18 Uhr, im Gemeinschaftshaus Lichtenrade Lichtenrader Damm 212, mit dem Shalom Chor. Er widmet sich unter der Leitung von Hemi Levison und von Natalia Gutman begleitet am Klavier seit seiner Gründung vor über 30 Jahren der Pflege traditioneller und moderner Synagogalmusik. Der Shalom Chor hat eine Patenschaft für das Kinderhaus des Kibbuz Ruhama in Israel übernommen. Der kleine Kibbuz östlich von Sderot hat 500 Bewohner*innen und Waisenkinder aus Kfar Aza aufgenommen, die durch den Vernichtungsangriff der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 ihr Zuhause verloren haben. Das Kinderhaus versucht, den traumatisierten Kindern einen Ort der Geborgenheit zu schaffen. Alle Spenden des Abends kommen dem Kinderhaus zugute.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung gibt es auf der Website der Aktionswochen.
Die Tempelhof-Schöneberger „Aktionswochen gegen Antisemitismus“ werden von der bezirklichen Partnerschaft für Demokratie organisiert und über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ finanziert.